Die Kreuzzüge der Deutschen

Die Staufer und der Glaubenskrieg 1124-1250

Buchcover Die Kreuzzüge der Deutschen

Die Kreuzzüge der Deutschen, Die Staufer und der Glaubenskrieg 1124-1250
272 Seiten, Böhlau Verlag, Wien-Köln-Weimar
Erscheinungsdatum: 14. August 2023
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Die Deutschen spielten bei den Kreuzzügen eine absolute Schlüsselrolle. Angeführt wurden sie dabei von den Staufern, die über vier Generationen an der Spitze des europäischen Glaubenskriegs gegen den Islam standen. Kaiser Friedrich Barbarossa wurde durch seinen Kreuzzug zu einer Mythengestalt, sein Sohn Heinrich VI. setzte einen "nationalen" Kreuzzug der Deutschen in Gang, sein Enkel Friedrich II. schwang sich zum König von Jerusalem auf.

Über mangelnde Gefolgschaft mussten sich die Staufer bei ihren Glaubenskriegen nicht beklagen. Riefen Barbarossa, Heinrich VI. oder Konrad III. zum Kreuzzug auf, folgten ihnen die Deutschen in riesigen Scharen.

Die Leidensbereitschaft, die dabei an den Tag gelegt wurde, kannte kaum Grenzen. Für ihren Marsch in den Orient nahmen die Kreuzfahrer aus Schwaben, Bayern, Sachsen, Österreich und anderen Regionen des Heiligen Römischen Reiches immense Strapazen und Gefahren in Kauf. Mehr als einmal kam es bei den deutschen Kreuzzügen zu einem Massensterben. Dennoch fanden sich in der Ära der Staufer immer wieder Zigtausende, die bereit waren, für den Kampf um das Heilige Land alles zu wagen.

Der Glaubenskrieg übte auf die Menschen des Hochmittelalters eine Tiefenwirkung aus, von der wir uns heute kaum noch eine Vorstellung machen können.

Und die Deutschen standen dabei mehrfach im Zentrum des Geschehens. Mit ihren Unternehmungen im Zeichen des Gotteskriegs prägten sie die Ära der Kreuzzüge entscheidend mit und schlugen tiefe Schneisen in der östlichen Mittelmeerwelt. Was sich dabei ebenfalls bemerkbar machte: eine Frühform des deutschen Nationalismus, der insbesondere gegenüber französischen Kreuztruppen zutage trat.

Österreichs Kreuzzüge

Die Babenberger und der Glaubenskrieg 1096-1230

Buchcover Österreichs Kreuzzüge

Österreichs Kreuzzüge. Die Babenberger und der Glaubenskrieg 1096-1230
232 Seiten, Böhlau Verlag, Wien-Köln-Weimar
Erscheinungsdatum: 11. Oktober 2021
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Frühjahr 1101: Markgräfin Ida, die Mutter Leopolds III. „des Heiligen“, bricht mit den Konventionen – sie unternimmt einen Kreuzzug ins ferne Heilige Land. Dass weibliche Adelige kriegerische Pilgerfahrten normalerweise meiden, hält sie davon nicht ab, ebenso wenig das damit verbundene Risiko.

Die Markgräfin bezahlt für ihr Wagnis einen hohen Preis. Nach einer mehrmonatigen, teils ungemein strapaziösen Reise gelangt sie bis in den Süden Kleinasiens. Dort verlieren sich ihre Spuren, sie kommt vermutlich gewaltsam ums Leben. Das Verschwinden der österreichischen Fürstin sorgt für das Entstehen eigenwilliger Mythen.

Auf ihre Nachfahren wirkt Idas Beispiel keineswegs abschreckend. Sie nehmen an fast allen großen Kreuzzügen des Hochmittelalters teil. Unspektakulär geht es dabei selten zu.

Bischof Otto von Freising, einer der wichtigsten Geschichtsschreiber des Hochmittelalters, erreicht erst nach einer langen Odyssee durch Kleinasien Palästina. Ein anderer Enkel der Markgräfin, Herzog Heinrich II. Jasomirgott, erhält vermutlich beim Kampf um Damaskus seinen bekannten Beinamen. Idas Urenkel Leopold V. nimmt Richard Löwenherz gefangen und löst die größte Erpressungsaffäre der Kreuzzugsära aus. Dessen älterer Sohn Friedrich I. zieht zur Buße für dieses Vergehen als Gottesstreiter nach Palästina und findet dabei den Tod. Dessen jüngerer Sohn Leopold VI. wird zum engagiertesten europäischen Kreuzritterfürsten seiner Zeit und zu einer Zentralgestalt des Fünften Kreuzzuges.

Weit über hundert Jahre lang ist die österreichische Fürstenfamilie in der Ära der europäischen Glaubenskriege aktiv. Spitzenrepräsentanten der österreichischen Markgrafen- und Herzogsdynastie nehmen an der Belagerung von Akko teil, wirken bei der Rückeroberung von Beirut und Sidon mit, kämpfen bei Angriffen auf Damaskus und das Nildelta an vorderster Front, schlagen Schlachten in Kleinasien und attackierten bei winterlichen Bedingungen Burgen in den Bergen Galiläas. Wenige hochadelige Familien Mitteleuropas übertreffen die Babenberger, wenn es um die Teilnahme an den opferreichen christlichen Glaubenskriegen des 12. und 13. Jahrhunderts geht. Wie viele Opfer all diese Kriege fordern, lässt sich nicht ermessen.

Die Kreuzzüge der Babenberger – ein dunkles, bislang kaum beleuchtetes Kapitel österreichischer Geschichte.

„Österreichs Kreuzzüge. Die Babenberger und der Glaubenskrieg 1096-1230“ befindet sich auf der Longlist des jährlich vom Wissenschaftsministerium und Verlag Buchkultur ausgeschriebenen Wettbewerbs zum Wissenschaftsbuch des Jahres.


Blogreihe „Österreichs Kreuzzüge. Die Babenberger und der Glaubenskrieg 1096–1230“

  1. Der Autor im Gespräch

Pressestimmen


„Fischers Buch hebt sich von anderen Werken über das Hochmittelalter ab. Es bietet eine gut lesbare Darstellung der Lebenswelten im Donautal und bettet sie in die Geschichte der Babenberger ein.“
Die Zeit, 11. November 2021


„Neue seriöse und sehr gut lesbare Studie zu dem Thema“ (…) „Historiker Fischer erzählt das alles so, dass man ihm gerne folgt, vergisst auch nicht auf die rein menschliche Ebene, die niederdrückenden Sorgen, die die zurückgebliebenen Familien plagten, die Angst, die die Alpenbewohner auf dem Meer miterlebten, die schrecklichen Gefahren durch Verletzungen im Kampf, ein Beinbruch hatte meist tödliche Folgen.“
Die Presse, 7. November.2021

Wilhelm I.

Vom preußischen König zum ersten Deutschen Kaiser

Buchcover Wilhelm I.

Wilhelm I., Böhlau Verlag 2020
Erscheinungsdatum: 7. September 2020
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Wilhelm I. (1797-1888) herrschte 30 Jahre über Preußen, davon 17 Jahre über ganz Deutschland. Ungeachtet dieser langen Herrschaftszeit nimmt das kollektive Gedächtnis ihn als historischen Nebenakteur wahr, von dem man meint, er habe im Schatten seines Regierungschefs Otto von Bismarck gestanden und sei überhaupt recht unpolitisch gewesen.

Tatsächlich aber hinterließ Wilhelm I. in der Geschichte tiefere Fußspuren als weithin angenommen – und er war ungeachtet seiner Armeekarriere, die sein Leben jahrzehntelang prägte, weit davon entfernt, unpolitisch zu sein. Schon in jungen Jahren gab er in seinen Briefen zahllose, teils leidenschaftliche Kommentare zu aktuellen politischen Ereignissen und zu Grundfragen der Politik in Preußen und Europa ab. Anfänglich nahm er lange die Haltung eines Hardliners ein, so sehr, dass er beim Ausbruch der Revolution 1848 als einziger Spitzenrepräsentant der Hohenzollerndynastie ins Ausland fliehen musste. Nach diesem tiefen Einschnitt orientierte er sich um und verfolgte eine gemäßigtere Politik.

1857/58 kam Wilhelm an die Macht und bewirkte einige gravierende Veränderungen in Preußen. Er beseitigte das reaktionäre Regime seines königlichen Bruders Friedrich Wilhelm IV. und bewirkte den politischen Durchbruch des Liberalismus in Preußen. Mit den Liberalen geriet er aber bald in Streit und löste den preußischen Verfassungskonflikt aus, der das Land vier Jahre lang in einen innenpolitischen Ausnahmezustand versetzte. Mit umfassenden Armeereformen erhöhte er die militärische Schlagkraft Preußens massiv, was wiederum ein Schlüssel für die deutsche Einheit war. In den Einigungskriegen übte er als letzter Monarch Europas ein Armeeoberkommando aus, das mehr als eine reine Fiktion war.

Auf politischer Ebene überließ Wilhelm I. ab der Mitte der 1860er Jahre immer mehr Bismarck das Feld. Er selbst konzentrierte sich verstärkt auf repräsentative Aufgaben, denen aber gerade in den Jahren rund um das Werden Deutschlands besondere Bedeutung zukam. Als Kaiser wurde Wilhelm I. sehr populär und avancierte zur zentralen Integrations- und Identifikationsgestalt an der Spitze des jungen deutschen Nationalstaates. Bislang kaum bekannt: Auf brisante gesellschaftliche Strömungen wie den preußisch-deutschen Militarismus übte Wilhelm I. beträchtlichen Einfluss aus. Auch zwischen dem Kaiser und der so genannten "Judenfrage" gab es nicht zu unterschätzende Wirkungszusammenhänge, die bislang nicht genauer untersucht wurden.

In Summe steht man als Autor bei Wilhelm I. vor einer eigenwilligen Situation. Wegen seines Aufstiegs zum ersten Oberhaupt des modernen deutschen Nationalstaates ist er eine bekannte historische Persönlichkeit. Sein konkretes Handeln ist jedoch weit weniger bekannt, liegt bisher teilweise sogar im Dunkeln. Von dieser ungewöhnlichen Ausgangslage ist auch das vorliegende Buch geprägt. Es weist Merkmale einer klassischen Biographie auf, greift aber an mehreren Stellen darüber hinaus und analysiert jene politischen Themenbereiche, denen Wilhelm I. seinen Stempel aufdrückte oder die er wesentlich mitgestaltete.

Und es ist auch die Geschichte eines dramatischen Lebens.

Blogreihe "Wilhelm I. Vom preußischen König zum ersten Deutschen Kaiser"

  1. Flucht aus Berlin
  2. Trauer in Berlin
  3. Von der Faszination, die ein unterschätzter Kaiser ausübt
  4. Von den Spuren, die Wilhelm I. in der Geschichte hinterließ
  5. Januar 1871 – Wilhelm I. und die deutsche Einheit

Richard I. Löwenherz

Ikone des Mittelalters

Buchcover Richerard I. Löwenherz

Richard I. Löwenherz, Böhlau Verlag 2019
Erscheinungsdatum: 7. Oktober 2019
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Richard I. Löwenherz (1157-1199) zählt zu den bekanntesten Akteuren des Mittelalters. Sein Kreuzzug gegen Sultan Saladin und sein Image als Idealgestalt des Rittertums machten ihn zu einem Mythos. Seine Gefangennahme in Österreich wuchs sich zur größten Erpressungsaffäre des Mittelalters aus. Die nachträgliche Verbindung zur Robin Hood-Sage steigerte seinen Bekanntheitsgrad noch mehr.

Ein Mann mit vielen Gesichtern

Sein spektakuläres Leben verführte oft dazu, Richard I. Löwenherz mit dem Etikett eines quasi apolitischen Kriegers, Kreuzritters und Abenteurers zu versehen. Tatsächlich aber lässt er sich Richard Löwenherz nicht in derart einfache Kategorien einordnen. Dass er in Wahrheit eine vielschichtige Persönlichkeit war, zeigte sich schon in seiner vermeintlichen Hauptdomäne, dem militärischen Bereich. So agierte er im Kampf zwar oft mit unbändiger Verwegenheit, trat aber mehrfach auch als kühl kalkulierender Feldherr auf, der sich auch unter höchstem Druck zu keinen emotionalen Entscheidungen hinreißen ließ.

Von einer apolitischen Grundhaltung konnte bei Richard I. keine Rede sein. Als Herrscher des Angevinischen Reiches, das von Schottland bis zu den Pyrenäen reichte, verfolgte er eine komplexe Machtpolitik, die dazu führte, dass er gegen Ende seines Lebens zum mächtigsten Herrscher Westeuropas aufstieg. Auch in den deutschsprachigen Raum strahlte sein Einfluss aus – zunächst freilich unfreiwillig: Als Gefangener musste er Kaiser Heinrich VI. Schützenhilfe gegen innenpolitische Gegner leisten und ein ungeheures Lösegeld bezahlen, das den Staufer in die Lage versetzte, dem Heiligen Römischen Reich die größte Nord-Süd-Ausdehnung seiner Geschichte zu verschaffen.

Nach dem Tod Heinrichs VI. 1197 drehte Richard I. die Spieß gewissermaßen um, indem er dem Nachfolgekandidaten des staufischen Lagers mit seinem Protegé Otto IV. einen eigenen Königskandidaten gegenüberstellte und so zum langwierigen Deutschen Thronstreit ganz wesentlich beitrug.

Und auch auf anderen Ebenen zeigte sich Richard I. Löwenherz als ein Mann mit vielen Gesichtern. Er war künstlerisch versiert, ein bedeutender Förderer der Troubadoure und betätigte sich selbst als Poet und Komponist. Neue Maßstäbe setzte er im europäischen Festungsbau, aber auch auf dem Feld der Propaganda und Eigen-PR. Gegen Ende seines Lebens schuf er die berühmten Three Lions, die noch heute das englische Wappen zieren.

Es ist kein Zufall, dass sich gerade um Richard I. Löwenherz so viele Legenden ranken.

Die auf breiter Quellenbasis verfasste Biografie zeigt eine charismatische und rätselhafte, hoch begabte und abgründige Schlüsselfigur des Hochmittelalters. Sie beleuchtet neben den bekanntesten Lebensstationen Richards I. - Dritter Kreuzzug, Gefangenschaft im Heiligen Römischen Reich - auch seltener behandelte Themenkreise: Herrscherkult und Imagebildung, Löwenherz' kulturelle Bedeutung und dessen künstlerische Aktivitäten. Ferner wird ein Fokus auf die gemeinhin weniger geläufige zweite Hälfte seiner Herrschaftszeit gelegt, die den facettenreichen Akteur aus dem Haus Plantagenet am deutlichsten erkennen lässt.

Beim vorliegenden Buch handelt es sich um die zweite, überarbeitete Auflage meines 2006 erschienenen Buches „Richard I. Löwenherz 1157-1199. Mythos und Realität“.

Über den Autor

Portrait Robert Fischer, Foto: Weinwurm

Robert-Tarek Fischer

  • Geboren am 7. März 1965 in Mödling/Niederösterreich
  • Aufgewachsen in Kärnten, Wien und Niederösterreich
  • Diplomstudium Geschichte und Publizistik/Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien (Sponsion: Januar 1994)
  • Doktoratsstudium Geschichte, ebenfalls an der Universität Wien (Promotion: Oktober 1997)
  • Hauptberuflich seit Oktober 1997 im österreichischen Bundeskanzleramt tätig
  • Nebenberufliche Forschungs- und Autorentätigkeit seit 1996
  • Publikationen zur Geschichte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts sowie zur Geschichte des Hochmittelalters

Publikationen

Bücher

Die Kreuzzüge der Deutschen, Die Staufer und der Glaubenskrieg 1124-1250
272 Seiten, Böhlau Verlag, Wien-Köln-Weimar
Erscheinungsdatum: 14. August 2023
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Österreichs Kreuzzüge. Die Babenberger und der Glaubenskrieg 1096-1230
232 Seiten, Böhlau Verlag, Wien-Köln-Weimar
Erscheinungsdatum: 11. Oktober 2021
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Wilhelm I.
Vom preußischen König zum ersten Deutschen Kaiser
404 Seiten, Böhlau Verlag Köln
Erscheinungsdatum: 7. September 2020
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Richard I. Löwenherz
Ikone des Mittelalters
328 Seiten, Böhlau Verlag, Wien-Köln-Weimar 2019
Erscheinungsdatum: 7. Oktober 2019
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Zweite, überarbeitete Auflage des Buches „Richard I. Löwenherz 1157-1199. Mythos und Realität“, Wien-Köln-Weimar 2006

Österreich im Nahen Osten
Die Großmachtpolitik der Habsburgermonarchie im Arabischen Orient 1633-1918
314 Seiten, Böhlau Verlag, Wien-Köln-Weimar 2006

Österreich-Ungarns Kampf um das Heilige Land
Kaiserliche Palästinapolitik im Ersten Weltkrieg
180 Seiten, Peter Lang. Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 2004

Aufsätze und Artikel (Auszug)

„Die einzige Kolonie unserer Monarchie” – das Schicksal der jüdischen Schutzgemeinde in Palästina
In: Patka, Marcus G. (im Auftrag des Jüdischen Museums Wien): Weltuntergang. Jüdisches Leben und Sterben im Ersten Weltkrieg, Wien 2014, S. 110-118

Ballhausplatz und Davidstern. Die k.u.k. Diplomatie und die österreichisch-ungarischen Juden Palästinas in der Krisenzeit des Ersten Weltkrieges 1914-1918
In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs, Band 51 (2004), S. 301-336

Habsburg und das Heilige Land. Grundzüge der österreichischen Palästinapolitik 1840-1918
In: Perry, Yaron / Petry, Erik (Hrsg.): Das Erwachen Palästinas im 19. Jahrhundert, Stuttgart-Berlin-Köln 2001, S. 61-69

Das Wirken des österreichischen Konsuls Josef Pizzamano in Jerusalem (1849-1860). Initiativen im Zeichen österreichischer Großmachtpolitik und Aktivitäten für die jüdische Bevölkerung der Heiligen Stadt
In: David. Jüdische Kulturzeitschrift, 11. Jahrgang, Nr. 43, Dezember 1999, S. 14-18

150 Jahre Beziehungen Österreichs zu Palästina bzw. dem Staat Israel
In: David. Jüdische Kulturzeitschrift, 10. Jahrgang, Nr. 37, Juni 1998, S. 4-6

Kooperationen

Sajó, György / Fischer, Robert-Tarek: Die jüdischen Soldaten des Kaisers im Heiligen Land
In: Patka, Marcus G. (im Auftrag des Jüdischen Museums Wien): Weltuntergang. Jüdisches Leben und Sterben im Ersten Weltkrieg, Wien 2014, S. 119-125

Akademische Publikationen

Die Palästinapolitik der Donaumonarchie im Ersten Weltkrieg - Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophie (Studienzweig Geschichte), eingereicht an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, Wien 1997

Vom Wiener Gipfeltreffen bis zur Kubakrise. Siebzehn Krisenmonate im Kalten Krieg - Diplomarbeit zur Erlangung des Magistergrades der Philosophie (Studienzweig Geschichte), eingereicht an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, Wien 1993

Sonstige Publikationen

Vier Beiträge für: Grossmann, Ulrich G. (Hrsg.): Mythos Burg, Dresden 2010 (Katalog für die gleichnamige Ausstellung "Mythos Burg", veranstaltet vom Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Historischen Museum Berlin), S. 136-138

Sonstige Aktivitäten

Historischer Fachberater und Kommentator in der „Universum History“-Folge „Richard Löwenherz: Ein König in der Falle“ (u.a. mit Philipp Hochmaier) – eine Koproduktion von Interspot Film, ORF, ZDF und ARTE, erstausgestrahlt von ORF 2 am 22.10.2019

Archiv

Österreich im Nahen Osten

Die Großmachtpolitik der Habsburgermonarchie im Arabischen Orient 1633-1918

314 Seiten, Böhlau Verlag, Wien-Köln-Weimar 2006

Buchcover Richerard I. Löwenherz

10. September 1840. Eine britisch-österreichische Kriegsflotte versammelt sich vor Beirut, einer der wichtigsten Handelsmetropolen des Nahen Ostens. Der Militärkommandant der Stadt wird ultimativ aufgefordert, die Waffen zu strecken. Als dieser ablehnt, eröffnet die Flotte das Feuer.

Mit dem Angriff auf Beirut begann das folgenreichste Engagement des Habsburgerstaates im Arabischen Orient: der Krieg gegen den ägyptischen Herrscher Muhammad Ali Paschas, der das Osmanische Reich durch die Eroberung Palästinas und Syriens an den Rand des Abgrunds gedrängt hatte. Um diese Entwicklung rückgängig zu machen, wagte Österreich an der Seite der maritimen Supermacht Großbritannien das Novum eines Flottenkrieges. Mit Erfolg: Im Zuge zweimonatiger See- und Landoperationen, die auch die Unterstützung der libanesischen Zivilbevölkerung fanden, wurden die Streitkräfte Muhammad Alis nach Ägypten zurückgedrängt. Die wiederhergestellte Herrschaft des Osmanischen Reiches über Syrien, den Libanon, Palästina sowie den Hedschas blieb bis 1917/18 aufrecht.

Imperialismus auf österreichisch

Der Kampf gegen Ägypten war ein kriegerischer Auswuchs einer ansonsten weitgehend friedlichen, doch von handfesten Eigeninteressen geprägten Nahostpolitik des Kaiserstaates. Sie speiste sich im Wesentlichen aus drei Motivationen: Im Vorderen Orient bot sich Österreich die Chance zur Erschließung gewinnbringender Überseemärkte. Die religiöse Bedeutung Palästinas als Wiege der Christenheit stellte einen Anreiz dar, als Schutzmacht des Katholizismus im Nahen Osten aufzutreten. Hinzu kam das Bestreben der nicht global agierenden Großmacht Österreich, in einem wichtigen außereuropäischen Raum nachhaltig präsent zu sein und so das eigene Prestige zu steigern.

Die erste Nahost-Initiative des Habsburgerstaates erfolgte bereits im Jahr 1633, nämlich die Gründung des Wiener Generalkommissariates des Heiligen Landes, das Spenden für den Katholizismus in Jerusalem sammelte und Orient-Pilgerfahrten im Heiligen Römischen Reich organisierte. Später fand das Ziel, auf religiös-politischer Ebene im Arabischen Orient Einfluss zu gewinnen, auch durch eine intensive Schutzpolitik zugunsten christlicher und jüdischer Minderheiten sowie durch die Errichtung kirchlicher Gebäude Ausdruck. Zur Förderung der heimischen Wirtschaft, die im 19. Jahrhundert beträchtliche Marktanteile vor allem in Ägypten gewann, wurde ein dichtes Konsularnetz errichtet. Zudem wirkte Wien maßgeblich an der Entwicklung des Libanon-Statuts mit und spielte eine Vorreiterrolle bei der Erforschung und Erschließung des Sudan. Unterstrichen wurde das starke Interesse am Arabischen Orient durch diverse Reisen führender Mitglieder des Hauses Habsburg. In besonders spektakulärer Manier geschah dies 1869, als Kaiser Franz Joseph I. der Eröffnung des Suezkanals beiwohnte und als erster gekrönter europäischer Monarch seit über 600 Jahren das Heilige Land besuchte.

Im späten 19. Jahrhundert fiel es dem im Niedergang befindlichen Habsburgerstaat immer schwerer, seine Rolle als einflussreicher Akteur des Nahen Ostens zu behaupten. Nicht zuletzt aus Prestigegründen unternahm die Donaumonarchie bis 1918 dennoch zahlreiche Anstrengungen, um im Arabischen Orient weiterhin Flagge zu zeigen.

Foto Pilgerhaus JerusalemAuf dem Dach des österreichischen Pilgerhaus in Jerusalem

Österreich-Ungarns Kampf um das Heilige Land

Kaiserliche Palästinapolitik im Ersten Weltkrieg

180 Seiten, Peter Lang. Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 2004

Im Ersten Weltkrieg prägte Österreich-Ungarn den Kampf um Palästina entscheidend mit. Gleichzeitig wurde die Donaumonarchie mit humanitären, propagandistischen und religionspolitischen Maßnahmen im Heiligen Land aktiv.

Das vorliegende Buch beleuchtet die politischen Hintergründe, die Wien zu diesem exotischen Engagement veranlassten. Anhand umfangreichen Quellenmaterials werden Erfolg und Misserfolg der militärischen und zivilen Initiativen verdeutlicht, ebenso die Sichtweisen der wichtigsten handelnden Akteure.

Es entsteht so das Bild einer europäischen Großmacht, die trotz höchster Bedrängnis in Europa einen expansiven Kurs im Vorderen Orient steuerte und daran bis weit in das Jahr 1918 hinein festhielt.

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